Gala Abend
Best Hits of Klezmer Music & Prince of Kosher Gospel


Sonntag, den 4.9.2011

im Rolf-Liebermann-Studio des NDR, Obermannstraße 120, 20149 Hamburg.

Special Guests: 

Joshua Nelson – The Prince of Kosher Gospel (Vocal)
Chad Thorne – Vocal (USA)

feat.

Ethan Freeman – Vocal (Der beste männliche Musicals Hauptdarsteller des Jahres)


feat.

Leon Gurvitch und sein Klezmer/Jazz Project:

Leon Gurvitch – Klavier, Melodica, Arrangement
Inna Vysotska – Vocal
Vladimir Karparov – Saxophone, Klarinette
Omar Rodriguez Calvo – Kontrabass
Dimitris Christides – Schlagzeug, Percussion




Kulturelle Traditionen wandeln sich nur sehr langsam, über Generationen, machmal über Jahrhunderte. Aber es gibt Momente in der Geschichte, in denen etwas völlig Neues und

Unerwartetes aus der Mitte einer Tradition entsteht – kraftvoll in seinem Ausdruck und

zugleich zutiefst den inneren Werten seiner Tradition verhaftet. Vielleicht haben Sie bis zu diesem Tag noch nie zuvor den Begriff „Kosher Gospel“ gehört – aber das Erlebnis der mitreißenden Performance eines Joshua Nelson, des Schöpfers dieses neuen Stils, wird Sie direkt erreichen in seinem unübertroffenen Ausdruck von „Heart and Soul“, des Vortrags „mit ganzer Seele“.

„Kosher Gospel“ ist die Paarung der traditionellen jüdischen Liturgie mit den gefühlsstarken Vokalsolos der afroamerikanischen Gospelgesänge. Während das Wort „Gospel“, griechisch für „gute Neuigkeiten“, üblicherweise mit den afroamerikanisch-christlichem Ritus assoziiert wird, liegen die Wurzeln dieses Stils tatsächlich in Westafrika. Es waren die traditionellen Gesänge verschiedener afrikanischer Stämme, die, nach der Verschleppung in die Sklaverei, sich mit ihrem Gesang einen Freiraum aus der alltäglichen Ausbeutung schufen. Es gab verschiedene Varianten dieser Gesänge: Den Spiritual, die Meter Hymns, die Jubilee Songs und die Gospel Music. Alle Varianten wurden schließlich unter dem Begriff „Gospel Music“ zusammengefasst. Diese afrikanischen Rhythmen entstanden lange vor der Christianisierung der westafrikanischen Völker. Und eben diese westafrikanischen Rhythmen fanden Eingang in die kultische Musik sowohl der schwarzafrikanischen Muslime in den USA, als auch der Juden. Die charakteristische Vortragsweise des Gospel, die in einer stark emotionalen Darbietung des Vokalsolos (Heart and Soul= mit ganzer Seele) und generell in der Betonung des Gesangsparts liegt, wurde in den Black Hebrew Synagogues der USA zu einem festen Bestandteil des Ritus. In eine dieser Synagogen wurde Joshua Nelson hineingeboren, Sohn einer Familie orthodoxer Juden, die Ihre Abstammung bis in den Senegal zurückverfolgen konnten.

Im Alter von acht Jahren entdeckte Joshua Nelson eine Aufnahme von Mahalia Jackson, der Queen of Gospel, in der Plattensammlung seiner Großeltern. Er verliebte sich sofort in ihren Gesangsstil. Als Teenager und junger Erwachsener wurde er über die Grenzen seiner Heimatstadt Brooklyn berühmt als musikalischer Erbe von Mahalia Jackson. Da er aber traditionell jüdisch erzogen worden war, zog er ein Studium des Judentums der Gesangskarriere vor und studierte zuerst in einem Kibbuz und College-Programm in Israel. Während des Studiums beschäftigte er sich besonders mit der Historie des Judentums und den Belegen dafür, dass die jüdische Gesetzeslehre und auch der Kultus im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Elemente der sie umgebenden Gesellschaften aufgegriffen und in die Tradition integriert haben. Ein besonders offensichtlicher Aspekt dieser Praxis ist der Umstand, dass jede Art von ethnischer Küche jüdische Küche sein kann, so lange sie koscher hergestellt wird.

Nach seiner Rückkehr aus Israel begann Nelson damit, seine an der Hebrew University of Jerusalem gewonnene Erkenntnis einer Jahrhunderte alten Praxis der Integration neuer Elemente in die jüdische Tradition auf sein Fachgebiet, den liturgischen Gesang, anzuwenden.

Er schuf eine „Revolution in der Jüdischen Musik“, in dem er die Jüdische Liturgie und die indigene Musikweisen der afroamerikanischen Kulturen miteinander verband. Damit war der „Kosher Gospel“ geboren.

Für Joshua Nelson ist der „Kosher Gospel“ ein Weg, wesentliche kulturelle Elemente seiner eigenen Wurzeln als Schwarzer Jude zu verbinden. Für sein Publikum, ob jüdisch oder nicht, ob religiös oder säkular, ob schwarz oder weiß, wurde der Kosher Gospel eine umfassende neue Erfahrung. Nelson ist jetzt Anfang Dreißig und hat auf seinen Konzerttouren die ganze Welt besucht, vor Präsidenten, in Synagogen, auf Musikfestivals – und auch in Oprah Winfrey- Show, die ihn als „The next big thing“ bezeichnet. Zu seinen Veröffentlichungen gehört ein herausragendes Album „Mi Chamocha“ (Hebräisches Lied: Wer ist wie Du {Ewiger}?) mit Gaststars von Aretha Franklin bis zu den Klezmatics. Für den Dokumentarfilm „Keep on Walking“ stand er als „er selbst“ vor der Kamera. Neben seinen Auftritten besucht er sowohl als „Artist in Residence“ Jüdische Gemeinden in den Vereinigten Staaten und unterrichtet, als auch seine Heimat-Synagoge „Tempel Sharey Tefilo-Israel“, einer Gemeinde der Reform Strömung in South Orange, New Jersey, wo er seit 15 Jahren Hebräischlehrer fungiert.

Bei welcher Gelegenheit auch immer, Joshua Nelson, der „Prince of Kosher Gospel“ bringt Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Kulturen zusammen – durch seine Musik.


ethan freemann Ethan Freeman wurde in Eastchester, New York geboren. Seine Ausbildung erhiehlt er an der Yale University und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Über tausend mal spielte er die Titelrolle in "Das Phantom der Oper" in Wien, London, Toronto und zuletzt in Essen. Er war als Biest in der Europapremiere von Disneys "Die Schöne & das Biest" in Wien zu sehen sowie als Javert in der Londonder Inszenierung von "Les Misérables". Außerdem spielte er Gus / Growltiger in der Hamburger Produktion von "Cats" Unter Harry Kupfer kreierte er 1992 die Rolle des Luigi Lucheni bei der Weltpremiere von "Elisabeth" im Theater an der Wien. Weitere Meilensteine seiner Karriere waren u.a. Street Chorus Solist in Bernsteins "Mass" ( Kennedy Center, Washington ), Die Freude in dem Familienmusical "Timura", Monsieur André in "Das Phantom der Oper ( London ), Ché in "Evita" ( Schwäbisch Hall ), Max in "Candide" ( Insbruck ) Grosse Erfolge feierte Ethan Freeman von 1999 bis 2001 in der Titelrolle des Musicals "Jekyll & Hyde" die er in der Deutschen Erstaufführung in Bremen fast 400 mal spielte. Als Hauptdarsteller dieser Produktion wurde er von den Lesern der Fachzeitschrift "musicals" zum besten Darsteller des Jahres 1999 gekürt.In den Jahren 2000 / 2001 stand er für kurze Zeit als Whitlaw Savory in Kurt Weils "One touch of Venus" in London auf der Bühne, sowie als Pontius Pilatus in "Jesus Christ Superstar" bei den Freilichtspielen in Tecklenburg.Er stand als Leopold Mozart in der Neuen Flora in Hamburg bei der deutschen Erstaufführung vom Kunze / Levay Werk "Mozart ! - Das Musical" auf der Bühne sowie in der Rolle des Ebenezer Scrooge am Berliner Theater des Westens im Familienmusical "Vom Geist der Weihnacht".

2003 folgte eine weitere Weltpremiere. Innerhalb eines Projektes des "Theaters der Jugend" unterstützte er die Absolventen des Perfomring Arts Studio Wien in der Rolle des Lehrers Kurt Korn im Musical "Finix" (Michael Schnack, nach "Die Welle). In Long Island, New York war er dauarfhin in "Fair Liberties Call" zu sehen und zu hören, im Theater am Potsdamer Platz (Berlin) ein weiters mal als Bustopher / Gus / Growltiger in Andrew Lloyd Webbers Klassiker "Cats".

In der Reihe "Musicalstars in Concert" (Sound of Music) feierte er im Oberhausener Ebertbad mit seinem eigenen Soloprogramm "Is this home?" im Mai 2008 Premiere und trat dort auch bei "Elegies for angles, punks and raging queens" sowie bei "Ich gehör nur mir - Die Musicals von Kunze / Levay" auf.

Ethan ist auf zahlreichen CD Aufnahmen zu hören, z.B. auf "Ich hab kein scharfes Messer" mit jüdischen Volksliedern und Weisen. 1995 nahm Ethan seine Solo CD "With you" auf.

TV Auftitte Abolsvierte Ethan Freeman bei diversen regionalen und überregionalen Fernsehproduktionen wie z.B. "Wer kennt die Hits" (NDR) und "Wunschbox" (ARD). Außerdem diverse Dokumentationen zur Entstehung einer Musicalproduktion ("Jekyll & Hyde", Radio Bremen, "Elisabeth" & "Die Schöne & Das Biest" ORF1), "Erkennen Sie die Melodie" (NDR), "Aktuelle Schaubude" (NDR), "Willkommen bei Carmen Nebel" (ZDF), "Benissimo", "DAS!" (NDR) u.v.a.


leon gurvitch Leon Gurvitch (*1979) ist Komponist, Arrangeur, Pianist, Dirigent und Bandleader. Er studierte Klassik und Jazz u.a. an der Musikhochschule in Minsk und an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Im Zeitraum von 1993 bis 2000 wirkte Leon Gurvitch als Musiker im Theaterstück „Perpetuum Mobile“ des Russischen Dramatheaters mit. Im Jahr 1999 war Leon Gurvitch Mitbegründer und Solist des Minsk-Jazz-Orchesters. Danach arbeitete er regelmäßig mit dem Goethe-Institut sowie den Kulturbeauftragten der deutschen, israelischen und amerikanischen Botschaften in Minsk zusammen. Seit 2001 lebt Leon Gurvitch, der in Minsk (Weißrussland) geboren wurde, in Hamburg. 2001 komponierte er die Filmmusik für den Film „Death Game“ des Oscar-Gewinners und Hollywoodproduzenten Menahem Golan. Von 2004 bis 2006 leitete er die Hamburger Big Band „The Openers“, 2007 bis 2008 unterrichtete er an der Stage School Hamburg. Seit 2004 ist der Musiker Dozent am Johannes-Brahms-Konservatorium in Hamburg. Seit 2007 ist er Dirigent des neu gegründeten Orchesters des Johannes-Brahms- Konservatoriums.

Leon Gurvitch ist Autor von mehr als 300 Kompositionen, Arrangements und Filmmusiken. Er hat verschiedene nationale sowie internationale Jazz- und Klezmer-Projekte geleitet. Seine Auftritte als Musiker führten ihn in die Schweiz, nach Holland, Finnland, Polen,Tschechien, Russland, Weißrussland, Ukraine und in viele andere Länder.

Das „Leon Gurvitch-Project“

Mit dem im Jahre 2000 gegründeten Leon Gurvitch Project hat der Bandleader, Pianist, Komponist und Arrangeur ein Ensemble gefunden, mit dem er seine Idee vom europäischen Jazz und einer stilübergreifenden Weltmusik wunderbar umsetzen kann. Seine Stücke bedienen sich unterschiedlichster Jazzrichtungen.In einer originellen Synthese von osteuropäischer Folklore, gekonnt eingesetzten Klezmer-Elementen und Einflüssen der modernen Improvisationskunst entwirft Leon Gurvitch ein neues Bild des zeitgenössischen Jazz in Europa.

Leon Gurvitch-Project

Das Leon Gurvitch Project ist in Deutschland und Europa vielfach aufgetreten. Die fünf hochkarätigen Musiker aus fünf Nationen mit Leon Gurvitch am Klavier, der Sängerin Inna Vysotska, Vladimir Karparov am Saxophon/Klarinette, Omar Rodriguez Calvo am Kontrabass sowie Dimitris Christides am Schlagzeug, gastieren regelmässig auf solch renommierten Festivals wie den Leverkusener Jazztagen, dem International Jewish Music Festival in Amsterdam, dem Internationalen Yuri-Bashmet-Festival, dem internationalen Festival der Deutsch-Jüdisch-Tschechische Kultur in Prag, dem Festival des Dialoges der vier Kulturen (Lodz, Polen), dem Festival „Jazz in Hamburg“ und den Hamburger Jazztagen (NDR), etc.

Bei den Hamburger JazzTagen 2008 präsentierte das Ensemble mit großem Erfolg ein gemeinsames Programm zusammen mit dem berühmten Trompeter aus New York, dem Klezmatics-Gründungsmitglied und Grammy-Gewinner Frank London. 2009 wurde die neue CD der Band mit Frank London in Berlin aufgenommen, die beim Label Morgenland/Harmonia Mundi im August 2010 veröffentlicht wird.

Leon Gurvitch spielte mit Frank London, Paul Brody, Joja Wendt, Burhan Öcal, Twana Rhodes, Vladimir Chekasin, Omar Rodriguez Calvo, Ken Norris, Ethan Freeman, Niki Jacobs, Heinz Lichius, Vladimir Karparov, Inna Vysotska, Dimitris Christides, Johaness Huth, Alexander Klimas, Sergey Didorenko, John Hughes, Stas Raiko, Leandro Saint-Hill, Wanja Slavin, Sergei Antishin, Valery Stcheriza, Karen Karapetyan…

Förderer:
zeit stiftung
Augstein Stiftung
Hamburg Kulturbehörde




Kooperationspartner

Salomo-Birnbaum-Gesellschaft


Eduard-Duckesz-Fellow


Jüdischer Salon am Grindel


Institut für die Geschichte der deutschen Juden


Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Hamburg


Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Hamburg


hamburgmuseum


Stiftung Denkmalpflege Hamburg